Christian Rattis Arbeit kennt keine Einengungen und keine Beschränkungen. Er betätigt sich in so disparaten Gebieten wie der Kamindirektion oder der Dolologie, er leitet Spaziergänge zu Themen wie der Zürcher Industriegeschichte (in der Stadt Zürich) oder den Lebensräumen des Alpenlangohrs (im Appenzellerland). Geradezu legendär ist seine internationale Garderobenmarken-Sammlung, bestehend aus jenen Marken, die man ausgehändigt bekommt, wenn man in einem Museum, einem Theater oder auch einem Konzerthaus seinen Mantel an der Garderobe abgibt. Ratti interessiert sich für den Begriff des Werkes, den er gehörig strapaziert und immer wieder neu hinterfragt. Seine Arbeiten sind meist mit Führungen und Vorträgen verbunden, in denen er vor dem Publikum die Themen seiner Interventionen ausbreitet und ins Uferlose ausweitet, in denen er seine Recherchen offenlegt und mit Witz, Ironie und einer grossen Fabulierlust kommentiert.
Der Kamin der Zielfabrik in Appenzell ist bereits im Fallen! Christian Rattis Ausstellung und ...
Am Anfang von Christian Rattis Auftritt im Schaukasten Herisau steht eine so überraschende wie wunderbare Entdeckung. Ratti, dem ehemaligen Kamindirektor von Nairs im Engadin, war zufällig auf einer Bahnfahrt von Zürich in die Ostschweiz die Geschichte vom Abbruch des Kamins der Zielfabrik in Appenzell von Anfang April 1948 zu Ohren gekommen. Dass er diese Geschichte von Roman Signer hörte, der als 10-jähriger Bub den spektakulären Abriss selber miterlebte, gab den Ausschlag, der Sache nachzugehen. Die Erzählung Signers, nach einer langen Suche aufgefundene Bilder des Abbruchs und die Pressemitteilung des «Appenzeller Volksfreundes» vom 3. April 1948 unter dem Titel «Appenzell, Die Feuerwehr schafft auf Abbruch» bilden den Ausgangspunkt für Rattis Recherche und seine Ausstellung im Schaukasten.
... Einladungskarte für den Schaukasten Herisau.Matthias Kuhn
Christian Ratti, 1974 in Chur geboren, lebt und arbeitet in Zürich.
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