Sie sammle, sample, giesse, fotografiere, ordne, sagt Natalie Hauswirth. Ihr wachsendes Archiv gehorcht keiner gängigen Ordnung. Es sind Portaits, Bilder aus Familienalben und Sammlungen, Dokumente einer vergangenen Zeit, denen Natalie Hauswirth nachspürt. Geleitet von einem Begriff, einer noch flüchtigen Idee sucht sie ihr Bildmaterial in den schier unerschöpflichen, digitalen Containern unserer Zeit. Und findet Bruchstücke, fragmentierte Lebensgeschichten, festgehaltene Momente. Als ob sie diese dem Vergessen entreissen möchte, bewahrt sie die Stücke auf, stapelweise. Nicht um sie im Sinne eines ethnographischen Kataloges zu ordnen, sondern, um sie neu zusammenzufügen.

 

Hauswirths Einladungskarte zu «liquid time» und ein Blick auf den Schaukasten.

 

Die Künstlerin eignet sich das Bildmaterial durch Bearbeitung an: Die Fotografien werden neben- und übereinander gelegt, einzelne Teile betont, andere weggeschnitten oder ergänzt mit Materialien wie Wachs oder Gips. Losgelöst von ihrer alten Ordnung, entstehen inszenierte Welten, die Spuren für eigene Geschichten freilegen. Sie heimeln an, irritieren, rufen unbewusste Erinnerungen wach. Durch die skulpturale Anordnung werden sie zum raumgreifenden Kosmos einer künstlerischen Auseinandersetzung mit Vergangenem, der Vergänglichkeit.

Ursula Badrutt Schoch

 

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