Peter Dew baut mit unterschiedlichen Materialien und mit Fundstücken aus dem Abfallkübel unseres Lebens Objekte und Installationen, deren Ausmasse von kaum sichtbarer Winzigkeit bis zu raumsprengenden Dimensionen wechseln. Oft münden seine dreidimensionalen Assemblagen in Fotoarbeiten, womit die Frage der Dimension und ihre Relativität impliziert wird. Die Welt von Mikrokosmos und Makrokosmos begegnen sich auf der Tummelwiese menschlicher Begehrlichkeiten, zu denen der Wunsch nach Überschaubarkeit genauso gehört wie jener nach intakter Natur, und grenzenloser Zeit und Liebe.

Auch auf der Einladungskarte spielt Dew mit der Wirkung von Modellen.

Peter Dews Arbeiten tragen oft poetische Titel, die vorgeben, Geschichten zu erzählen, die Assoziationsketten anstossen, die irritieren, die vor Staunen auch mal verstummen, oder vor Absurdität lachen lassen. Da heisst es zum Beispiel «Liaison», wenn ein Tannzapfen und eine Sprungfeder sich als surrealistischer Weihnachtsschmuck ineinander finden, oder «Stand Well Back», wenn Modell-Meteoriten die Schaulustigen auf dem Boden der Kunst anlocken.

«60 miles per second now as we approach the first rings of rock and gas...aahh – where’s the planet!?» ist der ausschweifende Titel der Schaukasten-Installation, die sich mit den alten aktuellen Fragen beschäftigt, die sich schon Gaugin, aber auch die griechischen Philosophen stellten: Wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir? Es geht um Geschwindigkeit (60 miles per second), um Zielstrebigkeit (we approach), Fehlsteuerung (rings of rock and gas), um Entschleunigung (aahh...) und um Standortbestimmung (where's the planet). Zum Beispiel. Der Kosmos, den Peter Dew detailreich andeutet, geht mit verspieltem Ernst den Verstrickungen des Menschen mit seiner Lebenswelt nach. Die Geschichten sind bloss angedeutet, das Ausdeuten wird den (Bilder-)Lesern überlassen. Letztlich bleiben die Fragen, die Peter Dew wie Abfall ins Weltall schleudert, unbeantwortet.

Ursula Badrutt Schoch

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